Hallo,
meine Erfahrungen im Klinikum Großhadern vom 02.05.2002 sind zwiespältig, tendieren aber zum positiven. So entsetzt ich über die Massenabfertigung mit all ihren Unzulänglichkeiten dort bin, so erfreut bin ich über das Engagement und das Wissen der Ärzte dort.
Aber im Detail:
Termin hatte ich um 11:40 Uhr. War mir von der Dame am Telefon auch als letzter Termin angekündigt worden -siehe weiter unten :-o . Bin um 05:30 Uhr hier in der Pfalz losgefahren und war mit drei Pausen wegen der Bandscheiben um 10:30 Uhr am Klinikum. Dann erst zur Hauptaufnahme, Nummer ziehen und bei Aufruf in einer der 10 Kabinen verschwinden. Dort bekommt man ein Patientenblatt und ein zweites mit jeder Menge Barcode-Klebetiketten. Dann 10 min Fußmarsch durch die "Patientenstraße" zur Anmeldung der Orthopädie-Ambulanz. "Sie sind in Zimmer 7. Gehen Sie bitte in Warteraum II." Ich also um die Ecke am Warteraum I vorbei (ca 40-50 Wartende) zum Warteraum II. In einem Raum von der Größe einer normalen Eckkneipe saßen 50 Leute. Ich habe gerade noch einen freien Stuhl ergattern können, war nach dem langen Fußweg doch ein wenig angespannt im Kreuz, und begann das Warten um 11:20 Uhr
Um 15:55 Uhr wurde ich dann endlich in eines von sieben Arztzimmer gebeten. Mittlerweile war ich der einzig noch übrig gebliebene Patient. Wie gesagt: Ich hatte den letzten Termin...Ich hatte zum Glück reichlich Lesestoff, Essen und Trinken dabei ;-).
Aber der letzte Termin hatte trotz der langen Wartezeit auch sein Gutes: Ich konnte fast eine Stunde lang mit dem Arzt und dem Leitenden Oberarzt, der gleich zu Beginn vom Stationsarzt hinzugeholt worden war, ausführlich die Facetten meiner Bandscheibenkrankengeschichte durchsprechen.
Beide waren sehr engagiert und gaben mir sogar ihre Tel-Nr. und Mailadressen. Sie waren zunächst erstaunt über meine weite Anreise, erklärten am Ende aber unisono, daß sie bei meiner Historie wohl auch zu allen möglich Spezialisten quer durch die Republik reisen würden, um weiter zu kommen.
Der Oberarzt war sehr zurückhaltend beim Thema Bandscheibenprothese. Es gäbe einfach noch zu wenig Erfahrung mit diesen Implantaten, als das man vorbehaltlos zu einem solchen Eingriff raten könnte. Es müssen sehr genau Chancen und Risiken abgewogen werden. Offensichtlich findet an dieser Klinik auch ein sehr guter Austausch der Informationen der Ärzte untereinander ab, denn sie wußten sofort, um wen es ging, als ich einen Patientennamen aus dem Bandscheibenforum erwähnte.
Die von meinem behandelndem Orthopäden empfohlene PLIFF-Versteifung lehnten sie gleich ab. Da gäbe es noch eine Menge vorher zu machen, bevor man zu einem solch radikalen Schritt komme.
Um 22:30 Uhr war ich dann wieder zu Hause.
Also, ich bin nicht unzufrieden mit dem Besuch dort, trotz des Aufwandes und der langen Wartezeit. Ich habe das Gefühl, daß die Ärzte dort etwas von ihrem Fach verstehen und auch wollen, daß die Patienten das verstehen, was sie machen. Ich habe viele Patienten vor mir dort in die Arztzimmer gehen sehen und bei den meisten hat es länger als 15 min gedauert. Man nimmt sich dort ausreichend Zeit für die Patienten. Auch ist mir aufgefallen, daß die Stationsärzte sehr häufig nach dem Oberarzt gerufen haben, weil sie ihre Meinung rückversichern wollten oder - wie in meinem Fall - sich einfach zu unerfahren für komplexe Fälle fühlten.
Man spürt Kompetenz und Engagement dort.
Klinikum der Universität München
Chirurgische Klinik und Poliklinik- Großhadern
Marchioninistraße 15
D-81377 München
Telefon: +49 89 / 7095 - 0
Internet: http://www.chirurgie-grosshadern.de
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